Zur Geschichte der Gedenkstätte

Im April 1945 nahmen amerikanische Truppen die Stadt ein. In ihrem Auftrag begann die Mordkommission der Staatsanwaltschaft in Bernburg mit einer Untersuchung der Ereignisse im psychiatrischen Krankenhaus. Im Juli 1945 folgten sowjetische Streitkräfte als Besatzungsmacht. Die Untersuchung wurde eingestellt; ein für November des Jahres vorgesehener Prozess fand nicht mehr statt.
Obwohl 1951 der Zentralvorstand der Vereinigung der Verfolgten des Nationalsozialismus (VVN) neben ehemaligen Konzentrationslagern wie Buchenwald und Ravensbrück auch die „ehemalige Vergasungsanstalt Bernburg“ als würdige Gedenkstätte sehen wollte, entstand hier kein Gedenkort. Damit spielte für Jahrzehnte das Gedenken an die Opfer der NS-„Euthanasie“ keine Rolle.
Erst Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre begannen Mitarbeitende des Krankenhauses aus eigener Initiative, die Geschichte der Jahre 1940 bis 1943 vor dem Vergessen zu bewahren. Vor diesem Hintergrund förderte der damalige Rat des Bezirkes Halle gegen Ende der 1980er Jahre die Einrichtung einer Gedenkstätte, die im September 1989 noch mit einer allgemeinen Leihausstellung eröffnet wurde. Seither wurden bereits drei neue und ausschließlich auf Bernburg bezogene Dauerausstellungen erarbeitet.
Die grundsätzlichen Veränderungen, die mit dem Zusammenbruch des Staatssystems der DDR einhergingen, führten zwangsläufig auch zu großen Problemen für die gerade eröffnete Gedenkstätte. Nur das Engagement von Institutionen und Interessenverbänden aus dem In- und Ausland ermöglichte den Erhalt. 1994 übernahm das Land Sachsen-Anhalt die Trägerschaft, und seit 2007 ist die Gedenkstätte Teil der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt.
Auf dem Gelände des heutigen Fachklinikums Bernburg befand sich ab 1940 eine der sechs zentralen „Euthanasie“-Anstalten in denen Menschen mit Gas getötet wurden. Rund 14.000 Patientinnen und Patienten aus Heil-und Pflegeanstalten sowie Häftlinge aus den Konzentrationslagern Buchenwald, Flossenbürg, Groß-Rosen, Neuengamme, Ravensbrück und Sachsenhausen starben allein in Bernburg. Im Spätsommer 1943 wurde die „Euthanasie“-Anstalt Bernburg geschlossen. Die baulichen Überreste der Vernichtungsanlage blieben zum Teil erhalten, darunter die Gaskammer.
Mittlerweile ist die Gedenkstätte ein Ort, an dem die Geschichten der Vergangenheit auf die Fragen der Gegenwart treffen. In Räumen, die früher zur Tötungsanstalt gehört haben, wird heute erinnert, gelernt und geforscht.